Manchmal spielt das Leben komische Spielchen. Noch vor über dreieinhalb Jahren habe ich innerhalb von nur drei Monaten mein altes Leben über Bord geworfen, um für die Liebe nach Berlin zu ziehen und nicht montags auf den Freitag warten zu müssen, weil ich IHN dann endlich wiedersehe. Jeden Tag wollte ich in seiner Nähe sein, neben im einschlafen und wieder aufwachen, jede Minute ohne ihn war eine Qual. Über drei Jahre erlebten wir fast jeden Tag gemeinsam und plötzlich wandelt es sich. Wir wollen beide beruflich etwas verändern, wollen weiterkommen, das tun, was wir gelernt haben, wofür wir Jahre in ein Studium investiert haben. Doch das geht nicht ohne Opfer zu bringen. Wir ziehen um, verlegen unseren Hauptwohnsitz in die wunderschöne Stadt Oldenburg, doch führen ab sofort wieder das, was wir am Anfang schnellstens aufgelöst haben – eine Wochenendbeziehung. Wir wissen, es ist nur für eine bestimmte Zeit, doch jeden Sonntag Abend tut es aufs Neue weh, es fehlt ein Stück, wir vermissen wieder einander. Mir wird bewusst, was ich an ihm schätze und liebe. Ich zähle wieder die Stunden rückwärts bis zum Wiedersehen, wir erleben die gemeinsamen Stunden viel intensiver, wir fühlen uns als wären wir zwei frisch Verliebte – und das nach knapp vier Jahren. Das wiederum fühlt sich so rundum wunderbar an. Wenn wir es nicht schon wären, ich würde ihn heiraten. Er ist das Beste, was mir je passiert ist und für ihn tue ich mir diese Sehnsucht jeden Sonntag Abend bis Freitag Nachmittag gerne an, er gibt mir die Kraft dazu. Und wenn ich ihn am Bahnsteig verabschiede, weiß ich, ich bin damit nicht allein. Doch wenn ich dann wieder zu Hause die Tür aufschließe, bin ich es dann doch und dann helfen nur zwei Dinge:
– an die wunderschönen vielen gemeinsamen Momente erinnern
– und die Stunden bis zum Wiedersehen zählen.
Es ist wie es ist und wir können es gerade nicht ändern, doch der Sehnsucht und den vielen Wochenendbeziehungen auf dieser Erde sei dieser Blogeintrag gewidmet.